Mehrere Flächenbrände durch Luftbeobachtung entdeckt und überwacht

Am vergangenen Wochenende herrschte in Bayern eine sehr hohe Wald- und Flächenbrandgefahr. Die langanhaltende Trockenheit und die hohen Temperaturen sorgten dafür, dass Brände auf Feldern und Wäldern leicht entstehen und sich schnell ausbreiten konnten. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, um die Flammen zu löschen und zu verhindern, dass sie auf weitere Flächen übergreifen. Am vergangenen Sonntag mussten sie in den Landkreisen Pfaffenhofen und Eichstätt vor allem wegen Funkenflugs durch landwirtschaftliche Maschinen ausrücken.

Aus der Luft sind deutlich die beiden Brände und deren Ausmaße erkennbar.

Dabei bekamen sie wertvolle Unterstützung aus der Luft: Der Luftsportverein Pfaffenhofen/Ilm e.V. (LSV PAF) setzte seinen Motorsegler für die Luftbeobachtung ein. Der LSV PAF ist ein aktives Mitglied der Luftrettungsstaffel Bayern, die bei hoher Waldbrandgefahr über festgelegte Routen fliegt, um Brände frühzeitig zu entdecken und zu melden.

Brand in Eppertshofen

In Pfaffenhofen wurde am Sonntag um 14 Uhr der Flug auf der normalen Route gestartet. Dieser ist jedoch nicht besonders weit gekommen, bevor auch schon eine Rauchfahne entdeckt wurde. Der erste Brand in der Nähe von Schrobenhausen konnte sofort der Leitstelle gemeldet werden, die die regionalen Feuerwehren benachrichtigte. Da vermutlich durch Funkenflug die Ausbreitung hier besonders schnell fortschritt, wurde ein Übergreifen auf benachbarte Felder durch den Einsatz von Wasser verhindert. Rund 60 Einsatzkräfte waren hierbei beteiligt. (Artikel über Brand im Donaukurier)

Brand in Schabenberg bei Pfaffenhofen

Noch während die Einsatzkräfte am Eintreffen waren, wurde der Luftbeobachter per Funk von der Leitstelle gebeten, ein anderes Feuer in der Nähe von Pfaffenhofen zu schätzen. Da die Rauchfahne bereits zu sehen war, konnte der Brand ohne weitere Probleme gefunden werden und eine grobe Schätzung über die Fläche abgegeben werden.

Auch war aus der Luft zu beobachten, dass sich der Brand aufgrund des Windes in Richtung eines Waldes ausbreitete. Der Landwirt auf dem Feld war jedoch schnell mit einem Grubber zur Stelle und hatte bereits angefangen den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die eintreffende Feuerwehr aus Scheyern und Pfaffenhofen unterstützte dann durch Löschung des verbleibenden Feuers. (Artikel über Brand in Donaukurier)

Unter dem Flügel sind die Spuren des bereits gelöschten Brandes noch zu sehen. Sie zeigen deutlich, wie sich der Brand Richtung Wald ausbreitete.

Brand in Pietenfeld bei Eichstätt

Inzwischen war am Horizont noch eine weitere Rauchfahne auszumachen, die jedoch außerhalb des Einsatzgebietes des Beobachtungsflugs war. Nach kurzer Absprache mit der Leitstelle wurde jedoch auch dieser Brand angeflogen, da die Kollegen aus dem Nachbargebiet noch nicht zu ihrem Flug gestartet waren. Beim Anflug auf den Brand in der Nähe des Flugplatzes Eichstätt wurde dann auch mit dem Piloten des dort startenden Luftbeobachtungsflugs Kontakt aufgenommen, der den Brand direkt nach dem Start übernehmen konnte. (Artikel über den Brand im Donaukurier)

Bereits aus der Ferne ist die große Rauchfahne des Brandes bei Eichstätt zu sehen.

Die Luftbeobachtung ermöglichte eine schnelle Alarmierung der Feuerwehren und eine genaue Lokalisierung der Brandherde. Außerdem konnten die Luftbeobachter die Ausmaße der Brände und die Windrichtung beurteilen und an die Leitstelle weitergeben. So konnten die Einsatzkräfte am Boden gezielt und effektiv vorgehen. Nicht nur im Bereich des LSV Pfaffenhofen helfen die Flüge bei der Entdeckung, Aufklärung und Überwachung der Brände. Auch in anderen Gebieten werden die Flüge ein immer hilfreicheres Mittel für die Bekämpfung von Bränden (BR24)

Der LSV PAF leistete damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Mensch und Natur vor den verheerenden Folgen von Flächenbränden. Hierbei ist vor allem die ehrenamtliche Arbeit aller Mitglieder für die Luftrettungsstaffel zu betonen. Durch die Wartung, Bereitstellung von Personal und Piloten der teilnehmenden Vereine ist eine solche Luftbeobachtung überhaupt erst möglich. Besonders hervorzuheben ist natürlich aber auch die Arbeit der Feuerwehrleute, die sich auch bei über 30 Grad Celsius in voller Montur auf ein Feld stellten und den Brand eindämmen, löschen und das weitere Ausbreiten verhindern.

Waldbrandgefahr in Bayern – LRSt fliegt!

Aufgrund der steigenden Waldbrandgefahr starten inzwischen die ersten Überwachungsflüge der Luftrettungsstaffel (LRSt) Bayern mit Piloten und Flugzeugen des LSV Pfaffenhofen wieder.

Das lang anhaltende Frühlingswetter hat den Start in die Flugsaison auch bei uns verzögert. Der Sommer scheint den Kampf jetzt aber gewonnen zu haben, sodass wir inzwischen nicht nur fleißig am fliegen sind, sondern außerdem auch wieder mit einer erhöhten Waldbrandgefahr zurecht kommen müssen. (Dazu auch zwei Artikel des BR, allerdings nicht für Oberbayern: Artikel 1, Artikel 2)

Feuer an der A93
Aus der Luft lassen sich Rauchfahnen gut aus der Ferne sehen. Erst bei näherem Betrachten sind die wirklichen Ausmaße eines Feuers zu erkennen.

 

Ein großer schwarzer Fleck auf einem Feld, verursacht durch ein Feuer dessen Rauchfahne in den Himmel aufsteigt.
Ein auf einem Feld ausgebrochenes Feuer, welches sich aufgrund des Windes schnell ausgebreitet hat.

Seit vielen Jahren fliegt der LSV Pfaffenhofen für die Luftrettungsstaffel Bayern sogenannte “Waldbrandüberwachungsflüge”. Dabei stellt der LSV nicht nur seine Flugzeuge sondern auch ehrenamtliche und erfahrene Piloten zur Verfügung. Diese fliegen zusammen mit ausgebildeten Luftbeobachtern eine Route über mehrere Landkreise ab. Dabei wird vor allem auf Rauchsäulen geachtet.

Wenn die Besatzung eine solche Rauchsäule sichtet wird das verursachende Feuer aus der Luft inspiziert. Durch die direkte Verbindung über Digitalfunk kann der Beobachter auch die Einsatzkräfte am Boden verständigen und ihnen bei der Navigation, z.B. in großen Waldgebieten helfen und den Brand weiter beobachten.

Nebenbei werden außerdem von oben sichtbare Verschmutzungen in Gewässern oder auch Borkenkäfer-Ausbreitungen dokumentiert.

Seit dem 1. Juni sind aufgrund der gestiegenen Waldbrandgefahr wieder die ersten Überwachungsflüge der Luftrettungsstaffel am Flugplatz Hallertau gestartet. Um eine noch höhere Einsatzbereitschaft zu gewährleisten wurden dieses Jahr 3 neue Einsatzpiloten gemeldet, die bereits einige Flugstunden auf dem Buckel haben. Zwar müssen die Piloten noch von der Luftrettungsstaffel anerkannt werden, die Zahl der Piloten würde dann aber auf insgesamt 8 ansteigen.

 

Weitere Informationen zur Luftrettungsstaffel gibt es hier.

Warum wir trotz Corona fliegen

Durch Corona müssen wir alle mit Einschränkungen leben. Dazu zählt auch, dass wir alle nur noch Individualsport ausüben dürfen. Zwar ist das Motorfliegen sehr individuell, dennoch haben wir uns den ganzen Winter streng an die Vorschriften gehalten und auch Werkstattarbeiten etc. so viel wie nötig reduziert. Das heißt auch, dass wir die Arbeiten unter den zum jeweiligen Zeitpunkt gültigen Vorschriften durchgeführt haben.

Immer einsatzbereit. Unsere Einsatzflugzeuge müssen jederzeit starten können. (Foto aus dem Jahr 2018)

Die letzten Wochenenden war das Wetter wieder besser. Das trieb viele Fahrradfahrer nach draußen, von denen einige selbstverständlich auch an unserem Flugplatz vorbei fuhren. Diese haben sich vielleicht gewundert warum bei uns Flugzeuge starten und landen. Während es viele Piloten schon in den Fingern juckt, halten wir unseren Flugbetrieb zurück. Mit einer Ausnahme: Flüge für die Luftrettungsstaffel. Als Mitglied der Luftrettungsstaffel stellen wir Piloten, Flugzeug und Flugplatz zur Verfügung um die Überwachung von Waldbränden, Transport dringlicher Medikamente (und auch Impfstoffe), Suchflügen und mehr zu ermöglichen.

Unsere Einsatzpiloten und Flugzeuge müssen gesetzliche Vorgaben erfüllen. Dazu zählt zum Beispiel, dass ein Pilot eine gewisse Anzahl an Starts und Landungen in der letzten Zeit braucht, um einen Luftbeobachter mitnehmen zu dürfen. Auch das Flugzeug muss gewartet werden. Ähnlich wie bei einem Auto eine Werkstattfahrt vom Mechaniker durchgeführt wird gibt es auch sogenannte Werkstattflüge. Die Gefahr der Übertragung durch das Corona Virus ist bei solchen Flügen sehr gering. Zu jeder Zeit können große Abstände eingehalten werden, wir sind an der freien Luft und brauchen nicht viele Helfer.

Wir führen seit kurzem diese Flüge durch. Wie der Präsident der Luftrettungsstaffel in einem Schreiben vor kurzem verlauten lies: “Noch ist unser Einsatz nicht notwendig! Aber die Notwendigkeit [von Einsatzflügen] (z.B. Transport von Impfmaterial) kann sich sehr schnell ergeben”.

Feuer an der A93
Aus der Luft lassen sich Rauchfahnen gut aus der Ferne sehen. Erst bei näherem Betrachten sind die wirklichen Ausmaße eines Feuers zu erkennen. (Foto vom 03.03.2021)

Erst vergangenen Mittwoch haben wir einen Flug durchgeführt, und, so unglaublich es klingt, einen Brand beobachten können. Unabhängig davon, ob wir bei einem Einsatzflug sind, oder unserem Hobby nachgehen, überprüfen wir jeden Brand den wir entdecken aus der Luft. Wir achten dabei darauf ob der Brand unter Kontrolle ist oder ob die Feuerwehr schon dort oder auf dem Weg ist (das Blaulicht ist aus der Luft auch gut sichtbar). Wenn dies nicht der Fall ist, benachrichtigen wir aus der Luft die Behörden. So haben unsere Piloten auch am Mittwoch den Brand dokumentiert, bei dem es sich aber glücklicherweise nur um ein kleines Lagerfeuer mit starker Rauchentwicklung handelte.

 

Weitere Informationen zu den Aktivitäten des LSV Pfaffenhofen in der Luftrettungsstaffel Bayern gibt es auf unserer Website und in einem weiteren Beitrag.

Wie unterstützt der LSV während der Corona Krise?

Seit dem 16.03.2020 wurden Bundesweit die meisten Vereinsaktivitäten eingestellt. Der Luftsport-Verband Bayern, der ein Dachverband des LSV ist, hat am Tag darauf festgelegt, dass alle Flug- und Vereinsaktivitäten einzustellen sind.

Beim LSV Pfaffenhofen waren die Vorbereitungen für die Saison noch nicht final abgeschlossen. So sind die meisten Reparaturarbeiten in der Werkstatt im Moment auf Eis gelegt. Dennoch, wer sich nach draußen wagte und am Flugplatz vorbei gelaufen ist, der hat vielleicht das ein oder andere Vereinsmitglied am Platz gesehen. Warum hat der LSV den Vereinsbetrieb also noch nicht vollständig eingestellt? Als Stützpunkt der Luftrettungsstaffel muss der Motorsegler des LSV jederzeit einsatzbereit sein. Normalerweise wird dieser im Sommer hauptsächlich für Waldbrandüberwachungsflüge genutzt. Die Luftrettungsstaffel gibt Flugrouten vor, die dann gemeinsam mit einem Luftbeobachter und extra dafür ausgebildeten Piloten abgeflogen wird. Neben Waldbränden wird außerdem der Borkenkäferbefall, der aus der Luft besonders gut zu sehen ist, und Verunreinigungen im Wasser dokumentiert.

Stützpunktleiter und Einsatzpilot Edgar Meyer ist für die Koordination bei Einsatzflügen verantwortlich
Der Hubschrauber im Privatbesitz ist Teil der Flugzeugflotte des Stützpunkt Pfaffenhofen

Jetzt jedoch kommt eine andere Aufgabe auf die Luftrettungsstaffel zu. Im Fall der Fälle können mit dem Motorsegler schnell Personen oder Fracht befördert werden. Zwar ist die Zuladung nicht riesig, jedoch geht’s mit dem Flugzeug dann doch schneller als mit dem Auto.

Motorsegler vor dem Start
Der Motorsegler “Stadt Pfaffenhofen” ist am Flugplatz Hallertau, einem der 7 Stützpunkte der Luftrettungsstaffel in Oberbayern stationiert

 

Um die Einsatzbereitschaft des Motorseglers zu gewährleisten muss auch die Startbahn in gutem Zustand sein. Diese wurde über den Winter hinweg etwas ausgebessert, und diese Arbeiten werden fortgeführt. Dabei achten die Mitglieder des Vereins jedoch natürlich auf die von den zuständigen Behörden vorgegebenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Schließlich wollen wir durch unsere Arbeit für die Luftrettungsstaffel helfen und die Situation nicht verschlimmern.

Zusätzlich zum Motorsegler ist auch ein privater Hubschrauber und ein privates Motorflugzeug Teil des Stützpunktes Pfaffenhofen. Diese stehen zwar nicht am Platz, können aber genauso eingesetzt werden. Der LSV ist also jederzeit bereit und immer in engem Kontakt mit den Behörden, um im Fall der Fälle möglichst schnell Unterstützung bieten zu können.

 

Gleichzeitig möchte der LSV gerne alle Besucher und Gäste des Flugplatzes bitten, ihre Besuche auf nach die Corona Krise zu verschieben. Natürlich möchten wir alle gerne wieder fliegen und unser Hobby mit allen Interessenten teilen, jedoch steht selbstverständlich das Allgemeinwohl im Vordergrund.

 

Weitere Infos zur Luftrettungsstaffel gibt es hier.