Winter-(Alb-)Traum in der Hallertau

Eine weiße Hallertau hat man hier meistens in Form von tagelangem dichten Nebel. So richtig Schnee gibt’s hier nur alle paar Jahre, und wenn, dann ist er nicht von nennenswerter Dauer. So wie letztes Jahr hatten wir am 3. Advent – zu der Zeit nahm der Verein auch am Christkindlmarkt in Wolnzach teil – einmal ordentlich Schnee, der aber Weihnachten nicht mehr erlebte.

Aber einen halben Meter Schnee, gefallen an nur zwei Tagen, das sind Wetterlagen, die gibt’s nur alle 10 Jahre, oder gar noch seltener.
So hab ich den Winter 2005 / 2006 noch in Erinnerung, eine extreme Schneemenge ging dort in kurzer Zeit hernieder, welche, wer sich noch daran erinnern kann, damals in Bad Reichenhall die Eis- und Schwimmhalle zum Einsturz brachte.

Um unserer Halle am Flugplatz so ein tragisches Schicksal zu ersparen, fand sich eine Gruppe zusammen, um mit vereinter Kraft diese Massen vom Dach zu räumen. Kein leichtes Unterfangen, denn der Schnee war äußerst naß und schwer, teils sogar vereist. Und das alles auf einem Blechdach machte dies zu einer etwas komplizierten Angelegenheit, so daß nur der Schnee und nicht der Mann von der Dachkante fiel.

Allein schon der Weg zum Platz ging man besser zu Fuß, um nicht das gleiche Schicksal wie der Daniel zu erleiden, der erst seinen Audi, danach den Fendt, den er zum Herausziehen holte, im Schnee versenkte. Und auch unsere Flugplatzkatz unterschätzte die ordentliche Schneehöhe und versank derart im Weißen, daß nur noch die Schwanzspitze hervorlugte. Sichtlich angepißt und knurrend kämpfte sie sich zurück in die Halle.

Jedoch am 1. Advent herrschte blauer Himmel und Sonnenschein. Und dieses Panorama entschädigt für alles.

Der Flugplatz versteckt unter einer Schneedecke
Winterwonderland Anfang Dezember

 

Zwei Männer präsentieren stolz die Solarmodule auf dem Dach

Von der Sonne gekühlt

Folgende Situation: Ein schöner Flugtag neigt sich dem Ende zu, die Flugzeuge sind geputzt und verräumt, jetzt ein kühles Feierabendbier und … Bäh! …. Soachwarm!

In den vergangenen Jahren leider die Regel. Die schöne Küche mit den Kühlgeräten in der Flugwarte hilft nichts, wenn es einfach am Strom fehlt, diese auch zu betreiben. Und den ganzen Tag dafür den Generator laufenlassen, ist auch nicht die Lösung. Zumal mit Lärm und Kosten verbunden ist es außerdem nicht die umweltfreundlichste Lösung. Und wir wollen doch umweltfreundlich bleiben.
Aber ein Anschluß ans öffentliche Stromnetz ist finanziell nicht leistbar, also hilft nur, für Autarkie zu sorgen.

Flori aus Königsfeld wußte Rat und Tat. Vor allem einem kühlen Getränk nicht abgeneigt, konnte er für uns acht ausrangierte Solarmodule von einem Elektrobetrieb aus Geisenfeld für Lau organisieren. Mit eigens konstruierten Halterungen fanden diese Module ihren Weg aufs Dach. An einem herrlichen Sonnentag im November montierten wir die Teile zusammen.

Über die Wintermonate hatte ich dann die Zeit, die Schaltung zu planen und die nötigen Komponenten zusammenzukaufen. Zunächst mußte aber ein Schaltschrank her. Aber da hatte unser Kassier noch einen alten Schrank, bei dem ich dann das Innenleben ausschlachten konnte. Mit der leeren Montageplatte ging es dann ab in meinen Keller, wo ich mich dann an den Aufbau machte.

 

Ein elektornischer Schaltschrank mit den Batterien für die Solarmodule
Schaltschrank-Innenleben mit den 4 Akkus, Laderegler, Balancer, Spannungskonverter für 230V, DC-DC Wandler für 12V, Sicherungen und Notstrom-Umschaltung
Anzeige des Schaltschranks
Frontpanel mit Anzeigegeräten und Batterie-Notschalter

Inzwischen fand auch der noch leere Schrank seinen Platz in der Halle. Und so nach und nach verlegten wir zusammen die nötigen Leitungen, vom Dach zum Schaltschrank, sowie die Leitungen für den 230V-Kreis und die Leitungen für die schon vorhandene 12V Verteilung für die Hallenbeleuchtung. Da konnten sich auch unsere Flugschüler Joelina und Manuel ein wenig einbringen.

Ich entschied mich für ein 48V-System. So konnte ich jeweils 4 Paneele in Reihe schalten, um die nötige Primärspannung zu erhalten und erhielt dann zwei Solarkreise, die per Vorsicherung an den Laderegler angeschlossen wurden. Der lädt dann vier in Reihe geschalteten AGM Batterien (für alle Technik-Affinen: Ja, der richtige Ausdruck wäre Akku). Das sind Bleibatterien, die aber durch einen speziellen inneren Aufbau zyklenfest sind, also besonders geeignet für ein ständiges Laden und Entladen. Herkömmliche Blei-Säure-Batterien quittieren da gerne nach wenigen Jahren ihren Dienst.

 

Zwei Männer präsentieren stolz die montierten Solarmodule
Flugschülerin Joelina und ihr Papa Thomas waren mir hilfreich zur Seite gestanden. Thomas baute unter anderem die speziellen Halterungen für unser Blechdach.

Natürlich, Lithium-Ionen-Batterien könnten da wesentlich mehr Leistung speichern, aber einerseits kosten diese ein Vielfaches, zudem sind mir diese Teile einfach zu brandgefährlich. Wenn diese Akkus einmal brennen, hält sie nichts mehr auf. Einfach nicht tragbar, wenn diese in einer Halle stehen, die fast komplett aus Holz gebaut ist. Ein brennender Tesla ist auch nicht zu löschen, man muß schon das ganze Fahrzeug komplett im Wasser versenken, um den brennenden Akku soweit herunter zu kühlen, daß er endlich das Brennen aufhört. Ein Hoch auf die Elektromobilität!

Für die Lebensdauer-Verlängerung spendierte ich auch einen Balancer. Dieser überwacht die Spannungen der einzelnen Batterien und leitet bei Bedarf die Spannung um, sollte sich die Spannung bei einer Batterie als höher als die anderen erweisen. So wird das Überladen einer einzelnen Batterie verhindert.

Ein Spannungswandler, welcher die 48V Gleichspannung in 230V Wechselspannung wandelt, beschert uns dann die Kühle unserer Getränke. Ein eigens verlegter Stromkreis versorgt dann die Kühlgeräte in unserer Flugwarte, zudem werden auch noch das Ladegerät für die Flugzeugbatterien und das Funkgerät damit versorgt. Die Notlösung, die viele Jahre das Laden der Fliegerakkus übernommen hat, war teils nicht in der Lage, für richtig geladene Akkus zu sorgen. Und hat nun ausgedient.

 

Auch die kleine PV-Anlage mit einem Panel von 60 Watt Leistung, welche die 12V Versorgung für die Hallenbeleuchtung übernommen hatte, wurde hiermit überflüssig. Diese Aufgabe übernimmt ein 48-zu-12V Spannungsregler, der ebenfalls im Schaltschrank verbaut ist.

Für die Technikinteressierten hier ein paar Daten. Insgesamt 8 Solarmodule polykristalin mit einer Nennspannung von 27,6V und 260 Watt. Aufgrund des Alters gehe ich mal von mind. 75% der Nennleistung aus, also rund 200 Watt Spitzenleistung. Das macht bei 8 Modulen gut anderthalb Kilowatt.
Über einen MPPT Laderegler mit max. 60 Ampere Ladestrom werden 4 in Reihe geschalteten AGM Bleiakkus versorgt, jeder mit 105 Ah Kapazität. Das macht rund 5 kWh an Energie. Ein Sinus-Spannungswandler mit 2000 Watt Dauerleistung versorgt die Kühl- und Ladegeräte in der Flugwarte. Ein DC-DC Wandler, der uns von 48V Batteriespannung die 12V für die Hallenbeleuchtung bereit stellt, liefert auch noch 30A, also 360 Watt.

Das System ist für 4 Solarkreise ausgelegt, wovon 2 derzeit genutzt werden. Das heißt, bei Bedarf könnte man die Leistung verdoppeln.

Der Härtetest in den kommenden Sommermonaten wird zeigen, ob ich das System in der Leistung ausreichend gestaltet habe. Die ersten Tests erwiesen sich als erfolgreich. Die Zeiten pisswarmer Plörre und aufgequollender Salate, die man im Kühlschrank vergas, scheinen nun der Vergangenheit zu gehören. Darauf ein kühles Blondes!

Ein Mann, dessen halbes Gesicht hinter den Solarmodulen hervor schaut.
Like Wilson!
Zwei Männer montieren Solarmodule auf dem Hallendach des LSV Pfaffenhofen
Hier mit Thomas, unser Profi-Konstrukteur und allseits helfende Hand.

Aus den eigenen Reihen

 

Vor dem ersten Flug: Noch sitzt er und lächelt verschmitzt…

Sollte das je schon mal gelungen sein, so ist es lange her. Sehr lange. Aber nun können wir – nicht ohne Stolz – behaupten, dass ein Pflänzchen, lange im eigenen Garten gehegt und gepflegt, nun endlich Früchte getragen hat.

 

Nein, wir haben uns nicht dem Gartenbau gewidmet, auch wenn der Kartoffelacker, den wir als Piste bezeichnen, dies vermuten lässt.

Es geht um unsere Fluglehrer, früher nur als Gastlehrer am Platz, später dann als Vereinsmitglieder hinzugewonnen – so können wir nun verkünden, dass es ein bestehendes Vereinsmitglied ist, das den Sitzplatz in den Schulflugzeugen von vorne nach hinten gewechselt hat.

 

Robin Tannenberg ist – frisch aus den Kursen – nun neuestes Mitglied in unserer Gruppe der Fluglehrer und tatkräftig dabei, seine Kollegen zu unterstützen, wenn es heißt, Fußgängern Flügel zu verleihen. Dabei war es lange Zeit zuvor noch nicht mal sicher, daß er uns überhaupt als Pilot erhalten bleibt – zu unvorhersehbar war damals seine weitere berufliche Zukunft.

 

… schon steht er und hechelt verschwitzt. Nach dem ersten Flug mit Flugschüler und einger kurzen Besprechung geht’s gleich nochmal hoch!

 

Seinen ersten Start in seiner neuen Funktion durfte er daher am 20. Juli um 12:33 Uhr mit seinem Flugschüler Manuel Deysenroth erleben. Vier Minuten später, mit einer sauber durchgeführten Landung war das Debut gegeben. Noch 18 Starts mit insgesamt 4 Schülern folgten an diesem Tag – das nennt man mal aber eine ordentliche Leistung. Zwei Checkflüge inklusiv einer Seilrißübung für einen Scheinpiloten rundeten den Tag ab.

Robin Tannenberg (mitte) nach den ersten paar Flügen mit Flugschülern Luca und Manuel.

Nach dem erfolgreichen Flugtag, nachdem sämtliches Gerät wieder in den Hallen verstaut war, bekam Robin von Uwe Heßdörfer (2. Vorstand) und Andreas Sammereier eine „Black Box“ überreicht – als Zeichen des Willkommens und der Wertschätzung für seine Arbeit und Zeit, die er in seine Fluglehrerausbildung gesteckt hat.

Nach dem Öffnen kamen zum einen eine Flasche Rosé-Sekt – als Zeichen für Schweiß und Blut, das er für seine Flugschüler sicher noch vergießen wird – zum Vorschein, sowie ein absolut unverzichtbares Accessoire zur Ausbildungshilfe.

Die drei Stufen in einem Schulungsflug – anschreien, eingreifen und selber fliegen – werden nun durch eine wirksame Methode zur Aufbesserung der Aufmerksamkeit erweitert. Mit der Teleskopfunktion braucht man als Fluglehrer nicht einmal ein eine aufrechte Sitzposition zu rücken. Die 70 cm plus Armlänge reichen spielend zum Ohr des für die längste Zeit unbelehrbaren Flugschülers.

Wie? Das ist Körperverletzung? Aber nicht im Geringsten!

Aus meiner Ausbildung im Fach „menschliches Leistungsvermögen“ weiß ich noch: das Gehör ist der erste Sinn, den man in Stresssituationen verliert.

Anschreien hilft also dann nicht mehr. Der einzige Weg, einen Flugschüler auf seinem Weg zu einer misslichen Landung aus seiner Schockstarre, mit welcher er auch den Steuerknüppel festbetoniert hat, zu lösen, ist und bleibt nun mal der körperliche Kontakt.

Und nach einem Satz heiße Ohren (keine Angst, mehr wird’s nicht, die Enge des Cockpits lässt eh kaum Platz zum Ausholen), wird der Flugschüler neben intensiver Luftraumbeobachtung vor allem auf eines reagieren: Das typische Geräusch des Ausziehens des Teleskops. Alles zu seiner eigenen Sicherheit.

Wenn Du, liebe(r) Leser(in), dich für das Fliegen interessierst, dann kannst du auf unserer Website noch mehr über die Ausbildung zum Piloten lesen (auch völlig ohne Ironie!). Wenn du einfach mal das Fliegen ausprobieren möchtest, findest du auf der Seite über Mitflüge mehr Informationen!

Wir wünschen unserem neuen Fluglehrer Robin und seinen Schülern viel Erfolg und eine schmerzfreie Saison!

Die neuen Fluglehrer und ihre Ausbilder aus dem Lehrgang in dem auch Robin seine Fluglehrerlizenz bekommen hat.

Kinderfliegen: 36 Kinderherzen

Kinderfliegen Bild

„Nur Fliegen ist schöner“ ist ein vielzitierter Spruch, den jedoch am Wochenende des 11. und 12. August jeweils 18 Kinder in die Tat umsetzen durften. Nach dreijähriger Zwangspause befand man bereits im März, dass es aufgrund der Anzahl der Piloten, die man sich erst wieder aufbauen musste, wieder möglich sein müsse, im Rahmen des Ferienprogramms das Kinderfliegen zu veranstalten. Dieses Jahr haben wir auch noch finanzielle Unterstützung dafür vom Flughafen München erhalten, die uns die Entscheidung nochmal erleichtert hat.
Zwar mit im Vergleich zum letzten Mal fast komplett neuer Mannschaft, jedoch mit viel Motivation, weil man das Weinfest, sowie den Tag der offenen Tür davor mit Bravour gemeistert hatte, musste ich jedoch drei Dinge feststellen: erstens kommt’s, zweitens anders und drittens als man denkt.

Die Kinder durften live erleben, wie es sich anfühlt Pilot zu sein. Vielleicht hat es ja auch das Interesse einiger geweckt, die dann auch eine Pilotenausbildung bei uns beginnen, so wie Vereinsmitglied Luca hier auf dem Bild.
Die Kinder durften live erleben, wie es sich anfühlt Pilot zu sein. Vielleicht hat es ja auch das Interesse einiger geweckt, die dann auch eine Pilotenausbildung bei uns beginnen, so wie Vereinsmitglied Luca hier auf dem Bild.

Dass ein Ferienprogramm wie der Name schon sagt in der Ferienzeit stattfindet, und dass Ferienzeit für viele auch Urlaubszeit ist, nun, an diesem Umstand wird man wohl nicht vorbei kommen. Und das hieß ja auch, dass der eine oder andere Kollege in Urlaub war, wiederum andere Kollegen in ihrem Beruf diese und viele andere Gleichgesinnte dorthin fliegen mussten und somit auch nicht verfügbar waren.
Doch leider scheint die große Hitze in den vergangenen Wochen dazu geführt haben, dass meine Whatsapp-Nachricht mit dem Aufruf zur Hilfeleistung schlicht im Handy geschmolzen ist, ehe man sie lesen konnte.

Aber letztendlich fanden sich doch gerade mal genug Piloten und Helfer ein, um uns als Verein die Peinlichkeit zu ersparen, sich doch kurzfristig aus dem Ferienangebot verabschieden zu müssen.

Am Samstag ging es ca um 11 Uhr los, als sich alle Kinder nebst ihren Eltern am Flugplatz versammelten. Nach einer kurzen Einweisung und Bitte an alle, an die Sicherheit des Einzelnen zu denken, ging es schon los, die Kinder auf die einzelnen Flugzeuge zu verteilen.

Noch bevor man die Frage stellen konnte, was man denn macht, wenn das Windenseil reißt, lieferten wir die Antwort darauf. Irgendwie schien es wie verhext, Samstag wie Sonntag, beim ersten geplanten Segelflugstart blieb die ASK nach kurzer Anrollstrecke am Boden. Doch nach sachkundiger Reparatur hielt die Geschichte für den Rest des Flugtages.

Nun, die Verteilung der Kinder lief am Samstag doch ein wenig chaotischer als gedacht, und ein sich drehender Wind sorgte nochmals für Verzögerungen, weil man die Startrichtung umdrehen musste. Eine etwas geänderte Organisation sorgte am Sonntag jedoch für reibungslosen Ablauf.

Für die Kinder war es ein Highlight, da grinsten nicht wenige im Kreis. Und der und die eine oder andere blieb uns da im Gedächtnis. Und wer meinte, die Mädels trauen sich weniger zu als die Jungs, musste später doch seinen Irrtum eingestehen.

 

Eine Urkunde für jeden Teilnehmer gab's natürlich auch!
Eine Urkunde für jeden Teilnehmer gab’s natürlich auch!

Eine Achtjährige war kaum mehr zu halten, nachdem sie mit dem Mose eine Runde fliegen durfte, und sie konnte es kaum erwarten, endlich einen Windenstart zu erleben. Nachdem mir ihre Mutter schilderte, daß es der Kleinen so vor gar nichts graust, schlug ich ihr vor, den Piloten zu bitten, einen Parabelflug mit ihr zu machen. Eine Sekunde Schwerelosigkeit, wo kriegt man das sonst? Nachdem wir ihr das schwierige Wort beigebracht hatten, und sie endlich in der Luft war, konnte man das auf und ab der ASK am Himmel beobachten. Absolut selig stieg die Kleine wenig später wieder aus dem Flugzeug. Ich bin mir sicher, sie hab ich dieses Jahr sicher nicht zum letzten Mal gesehen.

 

So auch ein fast fünfjähriges Mädel, die eigentlich nur als Zuschauer dabei war, hat sich sofort mit tellergroßen Augen als Passagier empfohlen, weil ihre große Schwester das Muffensausen bekam und doch nicht mitfliegen wollte. Im Mose konnten wir sie noch ausreichend am Sitz festschnallen, leider war sie für die ASK doch ein wenig zu klein, was dann für eine kleine Träne gesorgt hat.

In der Zwischenzeit wurden die Kinder von fleißigen Helferhänden mit einer kleinen Brotzeit und einen Papierfliegerbastelkurs versorgt, wie auch einer Urkunde mit ihrem Foto drauf, damit sie zum bevorstehenden Schulanfang was herzuzeigen haben.

Ein weiterer kleiner Erfolg für uns, 36 Kindern eine große Freude bereiten zu können und deren lachende Augen sind der Dank an uns alle. Mein persönlicher, besonderer Dank gilt vor allem all den Angehörigen und Freunden die wieder einmal selbstlosen Einsatz für uns geleistet haben. Was täten wir nur ohne Euch?

Ein Gruppenbild der Teilnehmer des Kinderfliegen 2018 am Sonntag.
Ein Gruppenbild der Teilnehmer des Kinderfliegen 2018 am Sonntag.

 

Auf dem ersten Sonnenstrahl…

Eigentlich schade. Wir hätten uns gerne für letztes Jahr revanchiert. Damals wurden wir nur zweiter Sieger.
Zur Erklärung. Die Idee, ein Sonnwendfliegen abzuhalten, entstand spontan letztes Jahr schon. Da ließen wir uns vom Ohlstädter Verein anfixen, ein von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Fliegen abzuhalten mit dem Wettbewerb, wer seinen Flieger als erstes in die Luft bekommt. Damals unterlagen wir jedoch um einige Minuten. Dieses Jahr hätten wir sie geschlagen. Doch leider zog es die Konkurrenz vor, um eine so unheilige Zeit noch im Bett zu liegen.

ASK 21 im Sonnenaufgang
Nach der ersten Landung war die Sonne dann schon etwas über den Baumkronen…

Aber wir ließen uns nicht unterkriegen. Ein harter Kern von gerade mal 5 Leuten, die das Frühaufstehen im Blut haben – Arbeiter und Angestellte, und vor allem Schüler und Studenten(!!!) – versammelten sich um vier Uhr in der Früh am Flugplatz, um die Hähne der umliegenden Höfe aufzuwecken!
Und wir hätten sie geschlagen! Um dreiviertel Fünf stand die ASK schon abflugbereit am Start, wartend auf den offiziellen Sonnenaufgang um 5:11 Uhr. Pünktlich zum ersten Sonnenstrahl hieß es also Seil straff!

Unsere Winde im Sonnenaufgang
Kurz nach Sonnenaufgang steht unsere Winde in all ihrer Pracht einsatzbereit an der Startbahn!

Und so konnte Melchior schon die aufgehende Sonne genießen, während die Bodencrew noch in der feuchtkalten Luft darauf warten mußte, bis sie endlich über die Baumspitzen kroch. Nun, leider hieß es zur Sommersonnenwende nicht automatisch, daß auch an diesem Tag sommerliche Temperaturen herrschten. So konnte ich aber einem vor Kälte schlotternden Flugschüler, dessen Kleidungsstil zwar dem kalendarischen, aber nicht dem derzeit wetterbedingtem Sommer angepaßt war, mit einer Decke vor dem sicheren Erfrierungstod bewahren.

So ein Durchhaltevermögen sollte auch belohnt werden. Und so stand um kurz nach acht Uhr Uwe mit einer Kanne heißem Kaffee und zwei Tüten dampfenden Leberkässemmeln am Startwagen. Trotz dieser willkommenen Unterbrechung brachten wir es fertig, um kurz nach 9 die erste Startliste voll zu bekommen. Am späteren Vormittag keimte Hoffnung auf, aufgrund der mehr und mehr entstehenden Wolken flächendeckend Thermik zu bekommen. Doch leider machte die vorherrschend westliche Kaltluftströmung diese Hoffnung zunichte. Lediglich Edgar hatte dann nachmittags die fünf glücklichen Minuten, in ausreichende Höhe zu kommen, um von der Wolkenthermik zu profitieren, was ihm einen Flug von mehr als 2 Stunden bescherte.

Leider zog der Himmel an diesem Tag mehr und mehr zu und unser Vorhaben, nach gut 16 Stunden später auch auf dem letzten Sonnenstrahl zu landen, wurde mit aufkommenden Regen gegen 19 Uhr leider auch wieder beendet.
Aber nächstes Jahr gibt’s auch wieder eine Sonnenwende, und hoffentlich auch mit mehr Piloten und Schülern, besserem Wetter, wieder ein kerniges
Frühstück und hoffentlich auch mehr Kampfgeist aus Ohlstadt.

Merkt euch schon mal den 22. Juni 2019 vor!

400 Kilometer Bayern

3stündiger Rundflug über München, Starnberg, Kochel- und Walchensee, Tegernsee und Schlierseeregion, Wendelstein, Kampenwand, Chiemsee und Chiemgau und zurück über den Inn nach Landshut. Alle Bilder gibt es ganz unten übrigens nochmal in höherer Auflösung!

Am Freitagnachmittag um 15 Uhr starteten Christoph und ich einen Rundflug über Bayerns schönen Landschaften. Beginnend von der heimatlichen Hallertau die wir Nähe Freising verließen, ging es übers Erdinger Moos. Vorher holten wir vom Tower in München die Einfluggenehmigung in die Kontrollzone, welche südlich der Amper beginnt. In ca. 3200ft Höhe kamen wir nördlich der Landebahn an, wo uns der Tower anwies, in den Gegenanflug der Rwy 08L zu gehen, um einer landenden Maschine ausreichend Platz zu gewähren. Anschließend kreuzten wir westlich des Flughafens den Einflugbereich und an Hallbergmoos vorbei. Dann ab über den Pflichtmeldepunkt Hotel 2, wo uns jedoch der Tower freundlich darauf hinwies, den jedoch westlich um anderthalb Meilen verfehlt zu haben. Doch kein Drama, über Hotel 1, kurz vor dem Speichersee verließen wir wieder die Kontrollzone und machten uns auf nach München.

Weiter ging es nach Fröttmaning über die Allianz Arena, vorbei zwischen Olympia Park und Englischem Garten.

Die bayr. Staatskanzlei mit dem großen Hof und im Hintergrund umgeben von Wald das Maximilianeum

Sehr schön zu sehen war die Bayrische Staatsbibliothek und die St. Ludwigs Kirche, sowie auch die Bayrische Staatskanzlei mit dem Dianatempel.

Natürlich darf das Münchner Wahrzeichen, die Frauenkirche nicht fehlen.

Schließlich führte unser Kurs, um es treffend mit den Worten Fredl Fesls zu sagen, „über Großlapp’n naus“ in Richtung Starnberger See, der zum Fünfseenland gehört, welchen wir von Starnberg beginnend nach Süden, also in Richtung des Werdenfelser Landes überquerten.

Allerdings gaben wir den ursprünglichen Plan, nach Kempten-Durach zu fliegen, noch vor Murnau auf, da sich im Westen der Himmel aufgrund der vorhergesagten Unwetter schon merklich eintrübte. Wir wären schon noch dort angekommen, aber wahrscheinlich wäre ein Weiterflug nicht mehr möglich gewesen.

Also ging es statt dessen weiter über den Kochelsee, von dem man das Walchenseekraftwerk bestaunen kann, hinauf um den dem Estergebirge vorgelagerten Herzogstand und dem Walchensee. Auch hier durfte eine Umrundung nicht fehlen.

Wir setzten unseren Flug südlich der Benediktenwand an der Hinteren Krottenalm vorbei und überquerten Lenggries weiter in Richtung Tegernsee.

 

Auch hier hatten wir einen malerischen Überflug über den See, an Rottach-Egern vorbei. Schön zu sehen sind Bad Wiessee, Tegernsee mit dem ehem. Kloster Tegernsee, welches jetzt ein Gymnasium, ein Bräustüberl und die Schloßbrennerei enthalten. Da soll noch einer sagen, Schule sei doof, ich vermute: Hier eher nicht.

Über die Schlierseeregion war von weitem schon die Wetterstation auf dem Wendelstein zu sehen. Nachdem ich dort schon einige Male hinaufgestiegen bin, war dort ein Überflug längst fällig. Also ging es vorbei am - manchen Skifahrern gut bekannten - Sudelfeld, welches sich zwischen Bayrischzell und Oberaudorf befindet.

Den Wendelstein erreicht man als Nicht-Flieger zum einen die von Brannenburg abgehenden Zahnradbahn, welche sich zum einen unter Denkmalschutz befindet, zum anderen im Film „Wer früher stirbt, ist länger tot“ eine kleine Erwähnung fand. Eine weitere noch bequeme Möglichkeit ist die Wendelstein-Seilbahn, abgehend von Bayrischzell. Die Hartgesottenen gehen zu Fuß vom Parkplatz Unteres Sudelfeld hinauf an den Wendelsteinalmen vorbei.

Dafür kann man sich oben auf der Bergstation mit einer zünftigen Brotzeit belohnen, wirft einem Blick in die Wendelsteinkapelle, oder man setzt einen dreiviertelstündigen Marsch auf den Gipfel nebst Wetterstation fort.

Weiter führte der Flug über die Hohen Asten, der höchstgelegene ganzjährig bewirtschaftete Bergbauernhof in Richtung Inntal, wobei wir über den Großen Riesenkopf den Großen und Kleinen Madron mit der Peterskirche überquerten. Auch hier ein kleiner Wandertipp: Zu erreichen ist der Petersberg über die Forststraße hinter Flintsbach an der Burgruine Falkenstein vorbei. Mit seinen 847m eher nicht als Bergtour zu verstehen, aber er bietet einen grandiosen Ausblick übers Inntal in Richtung Rosenheim und Irschenberg.

Auf dem weiteren Weg in Richtung Kampenwand passierten wir das Kranzhorn, welches genau auf der Grenze Deutschland zu Österreich liegt und als Besonderheit gleich 2 Gipfelkreuze trägt – ein Bayrisches und ein Tirolerisches.

Wir ließen es uns nicht nehmen, die Kampenwand zu umrunden. Beginnend mit der Bergstation der von Aschau hochführenden Seilbahn und die dort befindliche Sonnenalm und Möslarnalm. Dort ist auch ein beliebter Startplatz aller Paragliding-Begeisterten, also aufpassen, daß man nicht so einen „Vogel“ mit der Tragfläche mitnimmt.

Im Uhrzeigersinn kommt man an der Schlechtenbergalm und der sehr bekannten Steinlingalm vorbei, von welcher der Panormaweg zum Ostgipfel führt. Dort haben wir den paar Wanderern beim Gipfelkreuz ein wenig mit den Tragflächen „gewunken“.

Von der 1664m hohen Kampenwand bietet sich ein bezaubernder Blick über den Chiemsee. Diesen flogen wir über Bernau an, direkt in Richtung Herrenchiemsee mit seinem schönen Schloß.

Daneben gleich die Fraueninsel mit ihrem bekannten Kloster (sehr gutes Marzipan und Liköre!) und die kleine Krautinsel, deren Bewohner sich jedoch auf ein paar Kühe beschränken dürfte.

Die Überquerung des Chiemsees beendeten wir mit dem Vorbeiflug an Seebruck mit der aus dem Chiemsee mündenden Alz. Von dort aus flogen wir in Richtung meiner alten Heimat im Chiemgau, der Ortschaft Stein an der Traun mit ihrer Burg, welche als die größte Höhlenburg Europas gilt.

Vorderhalb der 40m senkrechten Felswand befindet sich das Schloß Stein, sowie die Brauerei mit ihren im Felsen eingebetteten Lagerkellern, wie auch an dessen Oberkante das Hochschloß. Der Ort gelangte zu trauriger Berühmtheit, als im Januar 2010 ein omnibusgroßer Felsblock aus der Wand brach und ein Wohnhaus unter sich begrub.

Weiter führte der Flug über das Alztal an Altenmarkt mit der Stiftskirche zu Baumburg und an Trostberg vorbei, und von dort aus weiter nach Norden über Waldkraiburg und rechts quer am Ampfinger Flugplatz, nachdem wir abermals den Inn überquerten.

Die Tour führte somit weiter an Neumarkt-St.Veit, Vilsbiburg und Geisenhausen vorbei, wo wir bereits den Kühlturm des Kernkraftwerk Ohu ausmachen konnten.
Die immer weiter nach unten wandernde Tankanzeige gab dann den Anlaß, den Flugplatz in Landshut anzufliegen, um damit Gerät und Besatzung eine kurze Betankung zukommen zu lassen.
Nach dem Überflug über die Burg Trausnitz und der Stadt flogen wir beim BMW Werk in die Platzrunde ein und landeten nach 2 Stunden 35 Minuten Flugzeit auf der 07 in EDML.

Nachdem der Mose und die Besatzung eine kleine Stärkung genossen haben, setzten wir zum abschließenden Heimflug an und landeten nach weiteren 28 Minuten - kleiner Umweg über Rohrbach inbegriffen - wieder in Auhöfe. Auf dem Weg war dann schon eine merkliche Eintrübung der Luft als Vorbote des angekündigten Unwetters zu bemerken.

Reine Flugzeit betrug 3:03 Stunden und wir haben rund 400 km in der Luft zurückgelegt, jede Menge guter Eindrücke und Fotos inbegriffen und dieses Mal blieb die Maschine, die Vögel und der Stolz des Piloten ohne Schaden.

Ich hoffe, ich konnte alle Landschaften richtig benennen, die wir überflogen und bitte um Nachsicht, sollte ich mich mal geirrt haben. Gern lasse ich mich korrigieren.

Baustellenbesichtigung auf der Zugspitze

Kurzfristig gefaßte Vorhaben sind manchmal die besten. So haben Uwe und ich am Vorabend abgesprochen, einen Flug zur Zugspitze zu unternehmen.
Am Samstag nach Check der Maschine und Benzin für 3 Stunden Flug fassen ging es um Viertel nach Zwei (local) in die Luft. Edgar, der gegen Mittag zum Platz kam, fand dies auch eine gute Idee und schlug vor, daß er mit dem Mose mit uns fliegt.

Bis hinter Pfaffenhofen hatten wir ihn noch im Blickfeld, dann verlor sich seine Spur.

Also vorbei an Petershausen – die Bahnlinie ist ein hervorragender Wegweiser – an Markt Indersdorf und Altomünster vorbei. Die A8 bei Sulzemoos war dann der nächste Auffangpunkt zur Orientierung Richtung Jesenwang. Von dort aus ist schon der Ammersee zu sehen, an dessen Westufer wir entlang fliegen wollen, um sicher aus den Kontrollzonen von Penzing und Landsberg / Lech zu bleiben.

Südlich vom Ammersee tat es plötzlich einen Schlag. Offensichtlich ist uns ein Vogel in über 4000 Fuß Höhe an die linke Fläche geknallt. Da machte sich Nervosität beim Uwe breit. Auf der Suche nach einem geeigneten Flugplatz bot sich Paterzell an, um den Schaden am Boden zu begutachten. So meldeten wir uns bei München Information ab mit der Info, in Paterzell eine Sicherheitslandung vorzunehmen.

Die Fliegerkollegen vom Luftsportverein Weilheim-Peißenberg erlaubten uns die Landung auf ihrem Platz. So konnte man auch mal die Menschen sehen, die wir sonst immer auf dem Funk hören – sie verwenden nämlich genau die gleiche Funkfrequenz wie wir.

Nachdem wir den Einschlag begutachtet hatten, auch der anwesende Werkstattleiter von den Paterzellern sah sich das an und gab Entwarnung, und nachdem sich das flaue Bauchgefühl beim Uwe gelegt hatte, stand einem Start und Weiterflug zur Zugspitze nichts mehr entgegen. Nach ca. einer dreiviertel Stunde waren wir wieder in der Luft und schlugen den Weg nach Murnau ein. Insbesondere Motorrad- oder Skifahrern wird dieser Ort ein Begriff sein, denn der eine oder andere bekommt schon mal einen Flug dorthin, allerdings im Rettungshubschrauber.

Der nächste Überflug war dann Ohlstadt, wo wir nebenbei etwas Segelflugbetrieb bei der Werdenfelser Gruppe betrachten konnten. Wir meldeten uns kurz über Funk. Ich machte dort letztes Jahr meine Trudeleinweisung im Segelflieger kurz vor meiner A-Prüfung und wußte daher, daß bei guter Thermik, die uns auch hin und wieder in der Sila durchgeschüttelt hat, uns durchaus ein Segelflieger in 4000 Fuß begegnen könnte.

 

Weiter Richtung Garmisch, und wir waren da schon gut im Steigflug, um dann auch die nötigen 10000 Fuß zu bekommen, um über die Berge zu kommen. Über Oberau, am Kloster Ettal vorbei, über Garmisch und weiter Richtung Berg.

Wir drehten zwei Runden um die Zugspitze und konnten dort die derzeit laufenden Bauarbeiten an der neuen Bergstation begutachten. Bei phänomenaler Sicht und Wetterbedingungen entstanden dann einige gute Fotos.

Zurück dann zwischen Waxenstein und Alpspitze und am Kreuzeck vorbei und wieder auf gleicher Strecke zurück beendeten wir den Ausflug mit der Landung in Auhöfe um ca. 20 nach 5.

Ein schöner Flug um vor allem Erfahrung in Navigation und Flugfunk zu sammeln.

From dawn ’till dusk

Es geht was um in Auhöfe...Finstere Gestalten huschen um die Halle in einer der kürzesten Nächte des Jahres. Da schaltet jemand das Licht ein und...

Aber nochmal von vorn. Es fing eigentlich damit an, dass unser Fluglehrer Dietrich die Frage in den Raum warf, ob es nicht möglich wäre, etwas früher am Samstag anzufangen. Er hätte noch was an seinem Anhänger zu arbeiten, damit das Teil fertig für den TÜV wird. Ob seine Mannen es schaffen, mal ausnahmsweise um 8 am Platz aufzutauchen, damit man vielleicht noch ein paar Flüge hin bekäme, ehe er sich seiner unleidigen Pflicht zu widmen hätte? Doch da meldete sich überraschend unsere ehemalige Gastfluglehrerin Barbara aus Ohlstadt, sie werden ein Sunrise-Fliegen veranstalten und fingen daher schon um vier Uhr an. Das schien dann aber den Anreiz einiger zu wecken, am Samstag noch vor den Ohlstädtern in die Luft zu kommen.

Aber Münder werden gern zu voll genommen und so hegte ich einige Skepsis und warf meine Vermutung in den Raum, dass wenn ich tatsächlich um vier Uhr am Platz stünde, dort auf verlassener Flur zu stehen.

Zumal ich mit Alex noch am Vorabend bis in die Dunkelheit hinein unseren Motorsegler fertig für die Jahresnachprüfung machte, war um drei in der Früh aufzustehen schon etwas sportlich. Und ich bekam es abermals bestätigt: Jup, die Zeiten, wo man sich als Jungspund noch die Nächte um die Ohren gehauen hat, sind definitiv seit mittlerweile Jahrzehnten vorüber.

 

Kurz vor dem Start in die aufgehende Sonne mit der ASK 21

Aber ich wurde überrascht, der erste oder einzige war ich mitnichten, man war schon eifrig am Ausräumen. Also noch schnell einen Schluck Kaffee ins Gesicht schütten und ran an die Buletten. Jedoch war meine Skepsis am Vorabend nicht so ganz unbegründet: Derjenige, der sich ganz besonders begeistert über ein Sunrise-Fliegen geäußert hatte - man will ja keine Namen nennen - hatte eine dreiviertel Stunde verpennt, kam erst, als unsere ASK am Start stand und zudem hängte er doch tatsächlich - wahrscheinlich war der Geist müde nur das Fleisch war wach -  das falsche Seil ein. Also nix mit Erster in der Luft. Noch ehe wir das ständig beschlagende Cockpit sauber wischen konnten, kam schon ein Foto aus Ohlstadt. Natürlich eine Luftaufnahme. Aber um 3:15 UTC war es dann soweit und der erste Start war geschafft.

In den ersten Morgenstunden sieht man den Flugplatz mit Auhöfe ganz links, im diesigen Hintergrund sind noch Königsfeld, Rohrbach und Fahlenbach zu sehen.

Um gefühlt Mittag, tatsächlich war es erst kurz nach sechs, gab es dann Frühstück für alle. Vielen Dank an Max! Der Bursche weiß, was arbeiten bedeutet und somit auch, wonach hart arbeitende Menschen sich sehnen. Richtig, einen ordentlichen Teller voll mit Rührei und gebratenem Speck, dazu Kaffee in rauen Mengen.

Nach der Stärkung ging es dann weiter mit dem Schulbetrieb. Leider blieb Thermik den Tag über aus. Lediglich Angelina hatte Glück und konnte eine gute Stunde in der Luft bleiben, ehe der Wind uns jeglichen Versuch, den Wolken näher zu kommen, tüchtig verblasen hatte. An dieser Stelle ist auch dem fleißigen Windenfahrer zu danken, der uns den ganzen Tag in die Luft gebracht hat.

Am Nachmittag durften (?) wir dann unserem Lehrer bei seiner Aufgabe mit dem Anhänger behilflich sein. An Fliegen war zwischenzeitlich wenig zu denken, da der Wind ziemlich auffrischte und jeden Landeanflug in eine Schüttelnummer verwandelt hätte. Jedoch ging es um 17:00 UTC wieder an den Start, um die noch verbleibenden 2 Stunden zu nutzen. Die letzte Landung machte ich dann 2 Minuten vor SS. Leider erhielten wir keine Antwort mehr von Ohlstadt, ob es Barbaras Schülern so lange ausgehalten haben.

Rundherum war es ein besonderes Erlebnis, mit den ersten Sonnenstrahlen aufzusteigen. Und ich frage mich, ob in den letzten 20 Jahren jemals eine Drei in der Startzeit eingetragen wurde. Auch wenn der Tag gefühlt doppelt so lange gedauert hat, ich bin mir sicher, nächstes Jahr um die Sonnenwende wird es wieder ein Sunrise-to-Sunset-Fliegen geben und nächstes Mal knacken wir die Ohlstädter!

Der "Lepo", also das Fahrzeug, dass die Seile nach dem Start wieder auszieht, und die Winde im Sonnenaufgang